Mitten im Dunkel der Auto-Krise gab es in dieser Woche erste Lichtblicke. Beim Gang durch den Genfer Autosalon wurde deutlich, dass auch die deutschen Autobauer endlich das Öko-Auto entdecken. In Genf basiert die Hoffnung auf kleineren und umweltfreundlicheren Autos.
Nachdem sie ein Jahrzehnt lang die notwendigen und zukunftsfähigen Innovationen verschlafen haben, fangen sie gerade an zu begreifen, dass die Zeiten vorbei sind, in denen mit Zwölf-, Zehn- und Acht-Liter- Autos große Geschäfte zu machen waren.
In Genf basiert die Hoffnung auf kleineren und umweltfreundlicheren Autos
Das heißt: Kurzfristig und mittelfristig auf Elektro-Autos und langfristig auf Wasserstoff-Autos. Da ein Strom-Tankstellennetz schneller zu realisieren ist als eine Wasserstoff-Infrastruktur, gehört die nahe Zukunft dem Elektro-Auto und generell dem kleinen und leichten Auto.
Zwei Beispiele: Der Opel Ampera ist das erste Mittelklasse-Elektro-Auto, das diesen Namen verdient: Ein schicker Viersitzer mit allem Fahrspaß, aber ohne Öko-Verzichts-Touch. Der große finanzielle Vorteil, so die Opelmanager in Genf, seien die geringen Fahrtkosten. Der Strompreis pro gefahrene 50 Kilometer koste „weniger als eine Tasse Kaffee“. Die geschätzten 25.000 bis 30.000 Euro Kosten lassen sich leichter verschmerzen, wenn man die gesparten Benzinkosten auf Jahre gegenrechnet.
Wer am Opel Ampera Gefallen findet, muss freilich noch bis Ende 2011 Geduld haben. Die Japaner waren wieder einmal schneller. Mitsubishi bringt schon 2010 ein kleines Elektro-Auto auf den Weltmarkt mit einer Batterie-Reichweite von160 Kilometern. In der Elektro-Mobilität herrscht Goldgräberstimmung. Auch Daimler will in zwei Jahren den Elektro-Smart verkaufen.
Zweites deutsches Innovationsbeispiel
Wer sich schon ab Sommer 2009 ein umweltfreundlicheres Auto kaufen möchte, wird bei VW fündig. Der Golf VI könnte ein Renner werden. Der schicke Kleine schafft Verbrauchswerte wie einst der Lupo - 3,7 Liter auf 100 Km sollen es sein. Und dabei fährt der neue Golf 190 km/h Spitze.
Die nächste Auto-Generation beweist, was deutsche Autobauer noch vor kurzem bestritten haben
Leistung und Sparsamkeit passen zusammen. Und dabei sind wir erst am Anfang eines langen Lernprozesses. Die Japaner machen schon Lust auf Autos, die Null Emissionen verursachen werden. Nichts ist unmöglich. Der Technologien-Wechsel hat eben erst begonnen.
in "Freie Stimme Vogelsberg - Online Zeitung" am 6. April 2009 veröffentlicht.