Freie Stimme - Vogelsberger Online Zeitung
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Aktuelle Themen und Hinweise von Franz Alt

Armes reiches Deutschland

In der Geschichte der Bundesrepublik hat bisher nur einmal eine Partei bei einer Bundestagswahl die absolute Mehrheit gewonnen. Das war die CDU/CSU 1957 mit dem Slogan von Ludwig Erhard „Wohlstand für alle“. Die ökonomische Realität dieses Landes im Jahr 2009 sieht freilich ganz anders aus: Wohlstand für wenige!
Biggi und Franz Alt

In dieser Woche hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eine Studie publiziert, die zeigt, dass die Reichen immer reicher und die weniger Wohlhabenden und die Armen immer ärmer werden. Die Kluft zwischen arm und reich wird im reichen Deutschland immer größer.

Die wohlhabenden 10 Prozent verfügen über 61 Prozent des privaten Vermögens, aber die 70 Prozent weniger Wohlhabenden besitzen nur neun Prozent des Nettovermögens. Seit vielen Jahren ging es mit der Wirtschaft bergauf, doch die Mehrheit der Deutschen hat davon nicht profitiert. Armes, reiches Deutschland.

Seit etwa 20 Jahren steigen die Einkommen der Spitzenverdiener überdurchschnittlich. 1990 verdiente ein Topmanager das 20-fache eines Facharbeiters, aber heute das 200-fache. Das ist ein nicht akzeptabler, sozialpolitischer Skandal.Vor allem die Einführung von Hartz IV – so das DIW – habe dazu beigetragen, dass sich die Ersparnisse von Arbeitslosen auflösen. In Deutschland wächst vor allem deshalb das Risiko von Altersarmut. Besonders betroffen sind dabei die neuen Bundesländer.

In den letzten fünf Jahren stiegen die Nettovermögen in den alten Bundesländern pro Erwachsener auf 101.000 Euro - während sie in den neuen Bundesländern auf 31.000 Euro gesunken sind. Besonders besorgniserregend ist die doppelt so hohe Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland gegenüber Westdeutschland.

Im Superwahljahr 2009 ist die immer weiter auseinander klaffende Schere zwischen arm und reich in Deutschland sozialer Sprengstoff erster Güte. Die beiden Volkparteien CDU/CSU und SPD werden immer weniger gewählt werden, wenn sie die Dimension dieses Problems nicht sehen, nicht thematisieren und nicht politisch bekämpfen.

Angela Merkel hat wie einst Gerhard Schröder die Entwicklung Ostdeutschlands zur Chefsache erklärt. Genutzt hat es wenig. Die neuen Bundesländer verarmen immer mehr und der soziale Sprengstoff in der gesamten Republik wird gefährlich. Die Marktwirtschaft war in Deutschland erfolgreich, weil sie immer als soziale Marktwirtschaft verstanden wurde. Der Brutal-Kapitalismus a la USA hatte im Nachkriegs-Deutschland keine Chance. Wenn die Politik der jetzt aufgezeigten  sozialen Schieflage nicht gegensteuert, kann es sein, dass auch die Marktwirtschaft in Deutschland keine Zukunft hat – eine unsoziale Marktwirtschaft hat Ludwig Erhard nie gewollt. Quelle: © Franz Alt 2009

Das Elektro-Auto kommt - von Franz Alt

Genf/Baden-Baden/Lauterbach, 8. März 2009
Elektrotestauto/Kroatien/ (c) Bild: Bastian

Mitten im Dunkel der Auto-Krise gab es in dieser Woche erste Lichtblicke. Beim Gang durch den Genfer Autosalon wurde deutlich, dass auch die deutschen Autobauer endlich das Öko-Auto entdecken. In Genf basiert die Hoffnung auf kleineren und umweltfreundlicheren Autos.

Nachdem sie ein Jahrzehnt lang die notwendigen und zukunftsfähigen Innovationen verschlafen haben, fangen sie gerade an zu begreifen, dass die Zeiten vorbei sind, in denen mit Zwölf-, Zehn- und Acht-Liter- Autos große Geschäfte zu machen waren. 

In Genf basiert die Hoffnung auf kleineren und umweltfreundlicheren Autos

Das heißt: Kurzfristig und mittelfristig auf Elektro-Autos und langfristig auf Wasserstoff-Autos. Da ein Strom-Tankstellennetz schneller zu realisieren ist als eine Wasserstoff-Infrastruktur, gehört die nahe Zukunft dem Elektro-Auto und generell dem kleinen und leichten Auto. 

Zwei Beispiele: Der Opel Ampera ist das erste Mittelklasse-Elektro-Auto, das diesen Namen verdient: Ein schicker Viersitzer mit allem Fahrspaß, aber ohne Öko-Verzichts-Touch. Der große finanzielle Vorteil, so die Opelmanager in Genf, seien die geringen Fahrtkosten. Der Strompreis pro gefahrene 50 Kilometer koste „weniger als eine Tasse Kaffee“. Die geschätzten 25.000 bis 30.000 Euro Kosten lassen sich leichter verschmerzen, wenn man die gesparten Benzinkosten auf Jahre gegenrechnet. 

Wer am Opel Ampera Gefallen findet, muss freilich noch bis Ende 2011 Geduld haben. Die Japaner waren wieder einmal schneller. Mitsubishi bringt schon 2010 ein kleines Elektro-Auto auf den Weltmarkt mit einer Batterie-Reichweite von160 Kilometern. In der Elektro-Mobilität herrscht Goldgräberstimmung. Auch Daimler will in zwei Jahren den Elektro-Smart verkaufen. 

Zweites deutsches Innovationsbeispiel

Wer sich schon ab Sommer 2009 ein umweltfreundlicheres Auto kaufen möchte, wird bei VW fündig. Der Golf VI könnte ein  Renner werden. Der schicke Kleine schafft Verbrauchswerte wie einst der Lupo - 3,7 Liter auf 100 Km sollen es sein. Und dabei fährt der neue Golf 190 km/h Spitze. 

Die nächste Auto-Generation beweist, was deutsche Autobauer noch vor kurzem bestritten haben

Leistung und Sparsamkeit passen zusammen. Und dabei sind wir erst am Anfang eines langen Lernprozesses. Die Japaner machen schon Lust auf Autos, die Null Emissionen verursachen werden. Nichts ist unmöglich. Der Technologien-Wechsel hat eben erst begonnen.

Quelle: © Franz Alt 2009

Quelle und Linkhinweis

Mit freundlicher Erlaubnis von Franz Alt

in "Freie Stimme Vogelsberg - Online Zeitung"  am 6. April 2009 veröffentlicht.  

 
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